Die Herausforderungen der Traditionsmarken

Die Balance zwischen Bewahrung und Wandel ist ein schmaler Grat. Traditionsmarken bieten Sicherheit, Orientierung und ein Gefühl der Beständigkeit – besonders in Zeiten globaler Unsicherheiten wie Krieg, Klimawandel und Wirtschaftskrisen. Doch die gleichen Unternehmen stehen unter Druck, sich technologisch, ökologisch und kulturell zu modernisieren, um den Ansprüchen einer digital versierten und umweltbewussten Generation gerecht zu werden.

Die Digitalisierung ist dabei Fluch und Segen zugleich. Moderne Datenanalyse-Tools ermöglichen es Unternehmen, das Kundenverhalten zu verstehen und gezielte Marketingmaßnahmen zu entwickeln. Gleichzeitig verlangt die digitale Transformation eine Flexibilität in den Strukturen und Denkweisen, die für Traditionsunternehmen oft schwer umzusetzen ist.

Wenn Tradition auf smarte Innovation trifft

Ein Paradebeispiel ist Miele. Das Unternehmen aus Gütersloh beweist, dass Tradition und Innovation kein Widerspruch sein müssen. Während Babyboomer die Marke für ihre Zuverlässigkeit schätzen – Geschichten über Waschmaschinen, die 15 Jahre und länger halten, sind keine Seltenheit –, punkten die modernen Produkte des Unternehmens bei den Millennials mit Smart-Home-Technologie und nachhaltigen Konzepten.
Der Schlüssel zum Erfolg? Glaubwürdigkeit und eine klare Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden. Laut dem Brand Relevance Index sind es genau diese Werte, die Marken wie Miele zu Beständigkeit und Erfolg verhelfen. Doch das gelingt nur, wenn Marken sich stetig weiterentwickeln, ohne dabei ihre Identität zu verlieren.

Marken im Wandel: Die Zutaten für den Erfolg

Um in diesem Spannungsfeld zu bestehen, müssen Unternehmen mehrere Aspekte in Einklang bringen:

  1. Kernstärken schützen und weiterentwickeln: Der Markenkern – sei es Qualität, Zuverlässigkeit oder ein spezifisches Lebensgefühl – darf nicht verwässert werden. Stattdessen sollte er zeitgemäß interpretiert werden.

  2. Haltung zeigen: Konsumenten suchen nach Authentizität und Werteorientierung. Marken, die klar für Nachhaltigkeit, Fairness und Innovation stehen, gewinnen Vertrauen.

  3. Kunden und Mitarbeiter zu Botschaftern machen: Erfolgreiche Marken verstehen es, eine Community zu schaffen, die ihre Werte teilt und weiterträgt.

Der Mensch im Fokus: Mitarbeiter als Markenbotschafter

Ein oft unterschätzter Aspekt: Eine starke Marke beginnt im Inneren des Unternehmens. Gemeinsam mit Geschäftsführern und Teams müssen Arbeitgeber ihre Positionierung auch für potenzielle Mitarbeiter schärfen. Der Schlüssel liegt in einer authentischen Arbeitgebermarke, die bestehende und zukünftige Talente anspricht, besonders im Kontext der neuen Arbeitswelt.

Storytelling als Erfolgsfaktor

In einer Welt, die von Informationen überflutet wird, müssen Marken Geschichten erzählen, die ihre Zielgruppen berühren. Authentisches Storytelling kann die Brücke zwischen Tradition und Moderne schlagen, indem es die Geschichte der Marke mit aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit und Innovation verknüpft.

Ein Fazit für Traditionsmarken

Die Zukunft liegt in der Kunst, Bewährtes und Neues zu vereinen. Traditionsmarken haben die Chance, von ihrem Erbe zu profitieren – aber nur, wenn sie bereit sind, sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen. Marken wie Miele zeigen, wie es gelingen kann: mit Innovationskraft, klaren Werten und einer tiefen Verbundenheit zu ihren Kunden. Denn eines bleibt immer relevant: Wer seine Kunden versteht, bleibt relevant – heute und morgen.

Luisa Schumann

Fotocredit: www.istockphoto.com

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Werte als Fundament: Warum Markenentwicklung ohne klare Unternehmenswerte nicht funktioniert